Katholischer Krankenhausverband Deutschlands e.V.

Parlamentarisches Frühstück gibt Einblick in die Praxis

14.06.2019 – Die Strukturen der Notfallversorgung müssen reformiert werden, um Kooperationen über die Sektorengrenzen hinweg zu fördern. Darin bestand Einigkeit beim parlamentarischen Frühstück, zu dem der Katholische Krankenhausverband Deutschlands (kkvd) gemeinsam mit dem Deutschen Landkreistag (DLT) und dem Deutschen Caritasverband (DCV) am 6. Juni 2019 nach Berlin eingeladen hatte. Rund 60 Vertreter von Politik, Verbänden und Medien waren der Einladung gefolgt.

Von links: Bernadette Rümmelin (kkvd), Erwin Rüddel (MdB), Renate Walter-Hamann (DCV), Foto: Jens Jeske für kkvd

Von links: Rudolf Henke (MdB), Bernadette Rümmelin (kkvd), Erwin Rüddel (MdB), Prof. Dr. Hans-Günter Henneke (DLT), Foto: Jens Jeske für kkvd

Zum Einstieg betonte Bernadette Rümmelin, Sprecherin der kkvd-Geschäftsführung, dass sich die katholischen Krankenhäuser der Reform nicht verschließen, sondern sie aktiv mitgestalten wollen. Prof. Dr. Hans-Günter Henneke, geschäftsführendes Präsidialmitglied des DLT, mahnte, bewährte Strukturen nicht einfach über den Haufen zu werfen. Es gehe darum anzupassen, nicht umzustürzen. Für den DCV strich Renate Walter-Hamann heraus, eine Reform dürfe nicht zu Ungleichgewichten in der Versorgung auf dem Land führen.

Der Vorsitzende des Ausschusses für Gesundheit im Deutschen Bundestag, Erwin Rüddel, ermutigte in seinem politischen Grußwort, Reformen zuzulassen. Das Motto müsse lauten: „Es wird alles anders und besser“. Aus seiner Sicht komme es darauf an, über Sektorengrenzen hinweg zusammen zu arbeiten. In zehn Jahren werde es im ländlichen Raum keine Sektorengrenzen mehr geben, da dafür keine Reserven bestünden.

Von links: Ansgar Veer, Maria Klein-Schmeink (MdB), Foto: Jens Jeske für kkvd

In einer kurzen Videopräsentation unter dem Titel „Hilfe im Notfall“ wurde den Gästen dann ein bestehendes und gut funktionierendes Kooperationsmodell zwischen Kassenärzten, Rettungsdienst und Krankenhäusern aus dem Emsland vorgestellt.

Ansgar Veer ist Geschäftsführer des hieran beteiligten Bonifatius Hospitals in Lingen und Mitglied im kkvd-Vorstand. In seinem Redebeitrag betonte er anschließend, es sei wichtig, ein Netz von Krankenhäusern in der Fläche zu erhalten, die die Notfallversorgung übernehmen können. Das werde jedoch nicht funktionieren, wenn die Notfallstufen, die der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) für den stationären Bereich eingeführt hat, zur Grundlage für die Reform würden.

Landrat Günter Rosenke, Foto: Jens Jeske für kkvd

Landrat Günter Rosenke berichtete schließlich von der Arbeit der integrierten Leitstelle im Landkreis Euskirchen. Vor dem Hintergrund der praktischen Erfahrungen vor Ort plädierte er dafür zusammenzuführen, was zusammen gehört. Dies gelte insbesondere für die Notdienstnummern 112 und 116117. Auch müsse die Telemedizin verstärkt Einzug in den Rettungsdienst halten.

Nach den Vorträgen standen an allen Tischen Experten aus der Notfallversorgung im ländlichen Raum zum Gespräch und Erfahrungsaustausch bereit. Wichtige Fakten und Empfehlungen wurden für die Gäste zudem auf einem Faktenblatt aufbereitet.

Das Faktenblatt “Notfallversorgung im ländlichen Raum: Neu denken, Reform nutzen, Regionen stärken” findet sich hier zum Download im PDF-Format